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  • Prinzenpaar Bürstadt

Die Inthronisierung – ein Rückblick des Prinzen

Nun sind wir mittlerweile seit fast einer Woche in diesem Amt und jetzt langsam legt sich die erste Euphorie und der erste Stresspegel.


Ich hatte ja, wie schon in meiner ersten Ansprache erwähnt, bis ich Sabine kennengelernt hatte, nicht viel mit der Fastnacht zu tun. Aufgewachsen im Schwabenland und früh mit der Schwäbisch – Allemannischen Fastnacht konfrontiert, hatte ich nie viel mit diesem Brauch am Hut. Nein, eigentlich habe ich mich in dieser Zeit immer rausgehalten. Seitdem ich jedoch hier in Bürstadt lebe und getrieben von einer " Fastnachtsverrückten Familie " habe ich mit der Fastnacht leben und lieben gelernt. Und natürlich habe ich von Sabine schon recht früh viele Geschichten über ihre erste Amtszeit gehört und konnte mir somit auch schon viele Dinge vorstellen, auf die ich mich im Rahmen meines Prinzenamtes einlassen würden.

Was jedoch dann kam, hat nicht nur mich, sondern auch Sabine, mehr als überrascht! Dieser Sturmlauf positiver Rückmeldungen, Anrufen, Kommentaren, E-Mails und Benachrichtigungen im Nachgang der Inthronisierung war für uns unvorstellbar, damit haben wir wahrlich nicht gerechnet.


Und das, obwohl uns und vor allem Sabine die Entscheidung dieses Amt zu übernehmen aufgrund des Todes ihrer Mutter im vergangenen Jahr nicht leicht gefallen ist. Wir hatten noch zu Lebzeiten von Geli immer mal wieder darüber innerhalb der Familie gesprochen, auch nicht immer positiv. Denn es stand immer im Raum, dass man solch ein Amt eigentlich nur einmal ausüben und die vielen positiven Erfahrungen und Eindrücke nicht kaputt machen sollte. Vergleichbar mit der Situation einer Hochzeit. In vielen Generationen konnte man sich eben nicht vorstellen, zweimal zu heiraten. Aber die Zeiten haben sich geändert, Patchwork Familie ist das neue Modewort und trifft voll auf uns zu. Mit Rücksicht und Verständnis kann man viel erreichen, auch das! Und daher war uns immer klar, dass es keine Wiederholung der ersten Regentschaft sein wird, dass es anders wird, aber warum denn unbedingt schlechter? Gestärkt von dem Zuspruch vieler ehemaliger Prinzenpaare und Familienmitglieder und nicht zuletzt der Erfahrung unserer Hochzeit im letzten Jahr wollten wir es machen. Aber zu den Beweggründen und zur Intention kommen wir zu einem anderen Zeitpunkt nochmal.


Es war also keine einfache Entscheidung und vor allem der Sterbefall von Geli hat uns dazu bewegt, die Kampagne in Gedenken an sie anzugehen. So wollten wir unsere Antrittsrede an der Inthronisierung ihr widmen und gleich von Beginn an mit Worten das zum Ausdruck bringen, was wir fühlen und was uns bewegt. Und gerade dieser, emotionale Teil hat dazu geführt, dass im Nachgang diese Flut an positivem Feedback kam. Wir haben lang an den richtigen Worten gefeilt, haben uns immer wieder überlegt, wie wir es sagen können und haben die Reime immer wieder verworfen und neu aufgesetzt. Diese erste Antrittsrede war uns sehr wichtig und sollte vielen Kritikern unserer Regentschaft gleich den Wind aus den Segeln nehmen. Die emotionalen Worte an der Inthronisierung haben uns dann selbst Gänsehaut beschert und ich bin so unglaublich stolz auf Sabine, dass sie es sich einerseits nicht nehmen ließ, den Redepart zu übernehmen und andererseits wie sie es gemeistert hat. Geli wäre sehr stolz auf sie gewesen! Diese Art und Weise und die gewählten Worte haben vorallem ihr den allerhöchsten Respekt aller Anwesenden eingebracht – und das auch zu Recht!


Lange haben wir nicht nur die Rede, sondern auch den Tag unserer Inthronisierung geplant. Zusammen mit unserer Familie haben wir diesen Tag minutiös vorbereitet, durchgetaktet und sogar einen internen Ablaufplan für diesen Tag erstellt. Immerhin mussten wir neben der eigenen Vorbereitung auch den Tagesablauf für 3 Kinder koordinieren, die alle an diesem Tag noch zur Schule gingen. Aidan und Aaliyah wohnen ja in Wachenheim / Weinstraße, d.h. wir mussten auch deren Abholung organisieren und zeitlich einplanen. Dann noch die Vorbereitung für den Prinzenpaarempfang - es war eine Herausforderung, die uns rückblickend gesagt aber zu großen Teilen sehr gut gelungen ist. So etwas geht nur mit großer Hilfe und die hatten wir Gott sei Dank durch unsere Familie. Man darf nicht unterschätzen, was trotz guter und intensiver Vorbereitung an solch einem Tag noch alles anfällt, wozu man selbst entweder gar keine Zeit oder auch gar keinen Kopf hat. Da ist es gut, wenn man Unterstützung hat. Und die hatten wir!


Ich selbst war die letzten Jahre ja „ nur “ als Begleiter in der Vereins AG an der Inthronisierung beteiligt. Ich bin also im Vorfeld davon ausgegangen, dass es nicht viel anders sein wird, vor allem in der Vorbereitung. Und ein kleiner Empfang im Nachgang zu organisieren empfand ich nun auch nicht als große Herausforderung, immerhin hatten wir hier schon Hoffeste, Polterabende, etc.. Aber weit gefehlt, es war doch mehr organisatorischer Aufwand als ich dachte, hinzu kam dann auch am Tag selbst eine Prise Anspannung. Vor allem auf dem Weg ins Gemeindezentrum, da wurde es einem dann schon bewusst, dass es nun Ernst wird. Für die Kinder war es glaube ich nur ein Spiel, sie freuten sich darauf und von Anspannung war noch nicht viel zu sehen. Aber bei Sabine und mir stieg der Blutdruck, immerhin wussten wir ja, was auf uns zukommt. Vor allem wussten wir, dass wir in ein paar Minuten unsere erste Rede in unserem neuen Amt halten müssen. Und auch wenn jeder sagt, dass es nicht auf diese erste Rede ankommt, hat man doch eine bestimmte Erwartung an sich selbst und wenn wir doch ehrlich zu uns sind, ist diese Rede ein erstes Statement. Im Gemeindehaus selbst, abgeschirmt von dem Rest, hörten wir dann ganz gespannt zu, was sich so alles im Saal abspielte. Wir hatten ja im Vorfeld auch einen ungefähren Ablaufplan erhalten, d.h. wir konnten sehr gut einschätzen, wie lange es noch dauerte, bis wir dran waren.


Und dann ging es los, die Kinder vorneweg, wir hinterher und erst mit dem Eintritt in den Saal hatte man ein Bild von dem Ausmaß, was da auf einen zukommt. Schön war es dann, dass man so viele bekannte Gesichter im Publikum entdeckt hat. Neben der Familie und den Karnevalisten entdeckte man auch viele Freunde, Unterstützer und Bekannte, die man eingeladen hatte. Dass sie sich alle Zeit genommen haben, um in diesem Moment dabei zu sein, ist nicht selbstverständlich, vor allem da ja dieses Jahr der 11.11. auf einen Montag fiel und dieser Tag für den Großteil ein ganz normaler Arbeitstag war.


Ich glaube, es war für alle ein besonderer Moment und ein besonderer Abend. Diese Erfahrung wird uns unser ganzes Leben begleiten. Trotz geringer Pannen lief dann der Prinzenpaarempfang im Nachgang reibungslos und die Bar bei uns platzte aufgrund der Vielzahl an Besuchern aus allen Nähten. Das wir kurz zuvor vor lauter Aufregung vergessen hatten, unseren Helfern Schlüssel für zu Hause mitzugeben, das zusätzlich beim Einschalten des Backofens die komplette Sicherung rausgesprungen ist und das dies alles zu einer Zeit passierte, als die ersten Gäste bereits eintrafen, hat die Freude und den positiven Eindruck des Abends nicht gemindert!


Im Grunde genommen ist man ab dem Zeitpunkt des Eintrittes in den Gemeindesaal in einem emotionalen Tunnel, aus dem man erst am nächsten Morgen aufwacht.

Ich kann nur jedem zukünftigen Prinzenpaar, jeder zukünftigen Prinzessin oder jedem zukünftigem Prinzen raten, den Tag so gut es geht zu genießen, er ist umwerfend und wird euch für immer begleiten.


Die Inthronisierung – ein ganz besonderer Tag!

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