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  • Prinzenpaar Bürstadt

Aller Anfang ist schwer – oder warum entscheidet man sich für dieses Amt?

Diese Frage wurde uns in den letzten Wochen und Monaten des Öfteren gestellt. Wenn man bedenkt, dass wir beide voll berufstätig sind, eine Patchworkfamilie managen müssen und wie viele von Euch wissen, rechts und links noch ein paar andere Projekte laufen haben, ist diese Frage tatsächlich berechtigt. Und ja – auch wir haben uns diese Frage im Laufe der Vorbereitungen mehr als einmal gestellt.


Denn ganz im Gegensatz zu der allgemeinen Auffassung, die Vorbereitungen für dieses Amt beginnen erst ein paar Wochen vor Kampagnenstart, mussten wir schnell feststellen, dass dies mit Nichten der Fall ist. Bereits kurz nach Ende der letztjährigen Kampagne, nachdem wir seitens der Vereins AG die Zusage erhielten, haben wir mit den Vorbereitungen begonnen. Unser Blog soll dazu dienen, auch ein paar Geschichten hinter den Geschichten zu erzählen, daher werden wir in einem der nächsten Beiträge auch ein wenig aus der Zeit der Vorbereitungen erzählen. Heute wollen wir jedoch etwas über unsere Entscheidung für dieses Amt bzw. unsere Beweggründe berichten.


Alles fängt mit der grundsätzlichen Entscheidung für dieses Amt an. Und wir können Euch sagen, dass diese nicht leichtfertig getroffen werden sollte. Als Beteiligter der Fastnacht sieht man in der Regel vorwiegend die glanzvollen Momente, so z.Bsp. wenn das Prinzenpaar im Rampenlicht steht, wenn es auf den Bühnen der Vereine spricht oder Geschenke bekommt. Aber das ist nur eine Seite der Medaille und selbst diese ist mit viel Stress und Anstrengung verbunden. Unser Terminplan für die kommende Kampagne sieht vor, dass wir an manchen Tagen mehr als 5 Sitzungseinladungen nachkommen müssen, insgesamt haben wir über 55 Termine. Da ist Stress vorprogrammiert. Die andere Seite der Medaille steht eher nicht im Fokus und spielt sich hinter den Kulissen ab. Hierfür benötigt man Unterstützung! Man braucht Helfer, welche im Hintergrund genau diese Aufgaben erledigen. Wir haben diesbezüglich frühzeitig mit unserer Familie gesprochen und deren Unterstützungsmöglichkeiten angefragt. Das würden wir auch Jedem raten, denn diese Unterstützung und Hilfe ist letztendlich Gold wert.


Beide Seiten sollte - nein muss - man berücksichtigen, wenn man die Entscheidung treffen möchte. Wir hatten das Glück, dass Sabine bereits einmal diese Erfahrung gemacht hat, d.h. sie konnte schon sehr gut einschätzen, was eine positive Zusage auf die Frage, ob wir dieses Amt übernehmen möchten, für Auswirkungen hat. Aber warum entscheidet man sich eigentlich für die Übernahme dieses Amtes, wenn es doch anscheinend viel mit Arbeit, Stress und Zeit zu tun hat? Und bis dato haben wir noch überhaupt nicht über die finanzielle Belastung gesprochen.


Auf diese Frage können wir nur sagen: Man lebt nur einmal und wer weiß, wann man in seinem Leben nochmals die Chance hat, dies zu erleben. Und wenn wir alle ehrlich zu uns selbst sind, dann wissen wir, dass es irgendwie stimmt! Viele Dinge im Leben hat man aus versch. Gründe nicht gemacht, immer mit dem Ziel, es irgendwann einmal nachzuholen. Aber haben wir das dann tatsächlich? Die Gründe, die man angebracht hat, waren bestimmt in der jeweiligen Situation nachvollziehbar und berechtigt. Aber waren sie vlt. nicht auch etwas vorgeschoben? Waren die Gründe tatsächlich so kräftig, dass man es nicht umsetzten konnte? Oder war man vielleicht nicht doch etwas zu bequem, zu eingefahren, im Sprachgebrauch „ zu faul „ ? Genau diese Frage haben wir uns auch gestellt, denn auch in unseren bisherigen Leben gab es einige Entscheidungen, die man rückblickend vielleicht anders getroffen hätte. Und einige davon sind auf den oben genannten Umstand zurückzuführen. Das finden wir auch nicht schlimm, denn ein Leben verändert und entwickelt sich mit diesen Entscheidungen und grundsätzlich ist dies nichts Negatives. Jeder Mensch hat einen anderen Lebensweg, der von Entscheidungen geprägt ist und das ist auch gut so! Schlimmer aus unserer Sicht sind Entscheidungen, die man aus Bequemlichkeit, Unzufriedenheit oder gar Faulheit getroffen hat. Denn, zumindest unsere Auffassung nach, bereut man genau diese Entscheidungen.




Natürlich gibt es Lebenssituationen, Umstände oder Entwicklungen, die berechtigterweise solche Entscheidungen nicht zu lassen bzw. einem gar keine andere Wahl lassen. Wer könnte das besser beurteilen als wir, denn wir standen im vergangenen Jahr in solch einer Situation. Wir haben unser Privatleben von der einen Sekunde auf die Andere komplett eingestellt und haben unseren Fokus neben Beruf und Kinder voll und ganz auf die Familie, besser auf die Eltern der Prinzessin, gelegt. Diese Entscheidung war richtig und notwendig! Rückblickend würden wir dies immer wieder tun. Nicht jeder Mensch ist gleich und grundsätzlich sollte man niemanden für seine Entscheidungen verurteilen, denn man hat in der Regel nur einen externen Blick auf den Menschen und die Situation.


Wir sind nun mal Menschen und sehen immer erst einmal das Negative in der Sache. Unsere Spezie ist dafür geboren, erst einmal zu beurteilen und in diesem Wort steckt das Wort

„ urteilen „. Das machen wir alle, auch wir selbst wollen uns da nicht ausnehmen. Daher war und ist es uns bewusst, dass auch über uns geurteilt wird, vor allem wenn man unsere Vergangenheit kennt. Aber wenn wir immer nur auf das Wert legen, was andere über uns sagen oder von uns denken, können wir uns dann noch frei bewegen und frei handeln? Wären wir dann nicht ständig in irgendwelchen Zwängen gebunden? Würden wir dann die Entscheidungen treffen, die wir eigentlich treffen wollen? Daher wollten wir dieser Frage, auch wenn sie immer da war, nicht zu viel Raum geben und wollten uns frei entscheiden, ob wir dieses Amt übernehmen. Und genau das würden wir auch allen zukünftigen Interessierten raten. Hört auf euer Herz, macht Euch nicht zu viel Gedanken darüber, was andere davon denken oder darüber sagen. Es ist euer Leben, eure Zeit, die ihr nutzen solltet!


Ungeachtet dessen muss man sagen, dass es Wichtigeres im Leben gibt als das Amt des Prinzenpaares. Auch dieser Ansatz hat uns natürlich anfangs beschäftigt. Waren wir und vorallem war Sabine bereits emotional in der Lage oder beeinträchtige sie der frühe Tod ihrer Mutter noch so sehr, dass sie der Aufgabe nicht gewachsen ist. Wir können nicht leugnen, dass uns die Frage nach den Auswirkungen auf die Familie, die Ehe, die Stellung als Eltern schon sehr beschäftigte. Immerhin investiert man sehr viel Zeit und Geld in dieses Amt und das hat selbstverständlich Auswirkungen auf das direkte Umfeld. Aber auch die Erfahrung, wie schnell man Lebensträume, Ideen, Erwartungen oder auch Wünsche begraben muss, spielte für uns bei der Entscheidungsfindung eine Rolle.


Wir haben nur das eine Leben und warum sollte man das nicht auskosten?!


Ihr seht, viele emotionale und auch ganz pragmatische Themen haben uns in dieser Zeit beschäftigt. Schlussendlich hatten wir aber genügend positive und überzeugende Argumente zusammen, gepaart mit einer gewissen Fastnachtsverrücktheit, um uns positiv zu entscheiden. Ein großer Anteil hatte dabei neben unserer eigenen Entscheidung auch die Rückmeldung unseren Kindern, mit denen wir ein intensives Gespräch geführt hatten. Uns war dies sehr wichtig! In diesem Zusammenhang darf auch nicht unerwähnt bleiben, dass wir diesen Umstand ( Prinzenpaar ) auch etwas als Trauertherapie für uns ansehen. Das Leben hat Höhen und Tiefen, es folgt einer Sinuskurve und man muss es so annehmen, wie es kommt. Auch das war ein Punkt, der unsere Entscheidung beeinflusst hat.


Trotz aller Anstrengung sind wir froh, diese Entscheidung getroffen zu haben. Wir machen das aus Überzeugung, aus Liebe zueinander und zur Fastnacht und aus purer Lebensfreude. Und genau das können wir nur jedem raten: man muss Lust darauf haben, man muss Freude dabei besitzen und man muss bereit sein, Gewohnheiten und Zeit zu opfern. Wenn das alles zusammenkommt, können wir Stand heute nur jedem raten, diese Entscheidung mit einem Ja zu beantworten.

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